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Tris - eine Pointerine auf Höhenkurs

Die Adop­tan­tin von Tris hat uns einen außer­ge­wöhn­li­chen Rei­se­be­richt geschickt, den wir ger­ne hier ver­öf­fent­li­chen. Sie hat gemein­sam mit Tris eine Alpen­wan­de­rung gemacht, die bei­den eini­ges abver­lang­te. Bei­de haben die Tour genos­sen, Schwie­rig­kei­ten gemein­sam gemeis­tert und sind noch enger zusam­men gewach­sen. Wir freu­en uns immer sehr über sol­che Geschich­ten die zei­gen, dass Hun­de, die bis­her wenig Gutes von uns Men­schen erfah­ren haben es immer wie­der schaf­fen, uns bei­na­he gren­zen­los zu vertrauen. 

Aber das eigent­lich Beson­de­re ist, dass Tris bei ihrer Ver­mitt­lung eini­ge Bau­stel­len mit­brach­te - unter ande­rem war sie posi­tiv auf Leish­ma­ni­o­se getes­tet wor­den und muss­te sich außer­dem noch einer Hüft­ope­ra­ti­on unter­zie­hen. Immer wie­der haben wir Hun­de in der Ver­mitt­lung, die posi­tiv auf Leish­ma­ni­o­se getes­tet wur­den. Wir ver­an­las­sen zwar eine Behand­lung, kön­nen aber kei­ne Pro­gno­se über den wei­te­ren Ver­lauf der Erkran­kung abge­ben. Bei Tris war nach der Erst­be­hand­lung kei­ne wei­te­re medi­ka­men­tö­se Behand­lung nötig. Im Gegen­teil, sie ist so fit, dass sie sogar die Alpen erklimmt! Viel­leicht ermu­tigt die­se Geschich­te den einen oder ande­ren dazu, auch einem Hund mit Leish­ma­ni­o­se eine Chan­ce auf ein neu­es Zuhau­se zu geben…

Wir wün­schen Tris und ihrer mensch­li­chen Part­ne­rin noch vie­le tol­le gemein­sa­me Tou­ren und freu­en uns, wenn wir dar­an teil­ha­ben dür­fen. Und hier der Rei­se­be­richt, wun­der­schön geschrie­ben mit tol­len Bildern:


Mit die­sem trau­ri­gen Anblick haben wir Tris Anfang 2015 auf der Sei­te der Hun­de­pfo­ten in Not ent­deckt, sie durf­te als Pfle­ge­hund zu uns nach Nord­deutsch­land zie­hen und blieb schließ­lich ganz. Sie kam sehr scheu bei uns an, bei Besu­chern ver­kroch sie sich zunächst am liebs­ten hin­ter der Bade­wan­ne, ihr vier­bei­ni­ger Mit­be­woh­ner Paco muss­te sie oft an die Pfo­te neh­men und ihr die Welt erklä­ren. Wir haben in den nun vier­ein­halb Jah­ren wohl die typi­schen Höhen und Tie­fen im Zusam­men­le­ben mit einer pas­sio­nier­ten Jäge­rin erlebt, aber viel zusam­men gear­bei­tet und Tris hat sich inzwi­schen vom ängst­li­chen Mäus­lein zu einer selbst­be­wuss­ten Poin­te­ri­ne ent­wi­ckelt, die in wildar­men Gebie­ten dank Rück­ruf- und Jagd­er­satz­trai­ning den Frei­lauf genie­ßen darf und sich in Restau­rants char­mant ihre Strei­chel­ein­hei­ten bei wild­frem­den Men­schen abholt.

Zwei Som­mer­ur­lau­be hat­ten wir in den Alpen bereits mit ihrem Kum­pel Paco,

der natür­lich auch von den Hun­de­pfo­ten stammt, inzwi­schen jedoch ein geseg­ne­tes Alter erreicht hat und fast blind ist.

Paco hat daher die­sen Urlaub mit rent­ner­ge­rech­ter Betreu­ung zu Hau­se ver­bracht, wäh­rend es für Tris und mich ganz hoch hin­auf in die Ost­ti­ro­ler Ber­ge ging.

Wir sind sogar eine mehr­tä­gi­ge Tour auf einem Höhen­weg gewan­dert. Vie­le Abschnit­te durch Schnee und vor allem durch völ­lig ein­sa­me Gegen­den mit knif­fe­li­gen Situa­tio­nen, in denen wir bei­de uns voll auf­ein­an­der ver­las­sen muss­ten. An Steil­hän­gen durf­te sich Tris zum Bei­spiel nicht von den all­ge­gen­wär­tig pfei­fen­den Mur­mel­tie­ren irri­tie­ren las­sen, um uns nicht bei­de mit einem beherz­ten Sprung in die Tie­fe zu rei­ßen. Oder sie muss­te durch wild flie­ßen­de Schmelz­was­ser­bä­che waten oder sogar schwim­men. Manch­mal auf mei­ne Auf­for­de­rung in eine für sie nicht ein­seh­ba­re Höhe oder Tie­fe sprin­gen. Das hat ganz viel Ver­trau­en zwi­schen uns auf­ge­baut und ver­stärkt, Tris ist mehr­mals über sich hin­aus gewach­sen. Wenn ich ihr signa­li­sier­te habe, dass etwas ok ist, hat sie es gemacht.

Die Tou­ren haben uns bei­de oft ziem­lich gefor­dert, am Ende eines lan­gen Wan­der­ta­ges aber auch sehr zufrie­den gemacht.

Wie selbst­ver­ständ­lich hat Tris in sol­chen Alpen­hüt­ten auf über 2.500 Metern Höhe die Nacht ver­bracht, manch­mal vom Wirt mit einem Stück Wurst oder einer beson­ders kusche­li­gen Decke bedacht und hat stets in Win­des­ei­le die Her­zen der ande­ren Wan­de­rer erobert.

Ganz zum Ende des Urlau­bes hat die klei­ne Spa­nie­rin dann sogar ihren ers­ten Drei­tau­sen­der geschafft, wor­auf wir mäch­tig stolz sind.

Und das eigent­lich Beson­de­re dar­an ist, dass Tris sowohl Leish­ma­ni­o­se posi­tiv ist (sym­ptom­frei und seit drei Jah­ren ohne Medi­ka­men­te), als auch durch einen Unfall eine Femur­kopf­re­sek­ti­on erlitt, also ein­sei­tig kein kom­plet­tes Hüft­ge­lenk mehr hat.

Die klei­ne Jagd­na­se hat die alpi­ne Tour bes­tens gemeis­tert und bewie­sen, dass auch nicht ganz gesun­de Hun­de zu erstaun­li­chen Leis­tun­gen fähig sind, wenn man sie gut vor­be­rei­tet und auf sie ach­tet. Und Tris hat­te viel Spaß dabei, da bin ich mir sicher.

Unse­re gemein­sa­men 13 Tage in den Alpen haben uns noch mehr zusam­men­ge­schweißt und wir sind ein tol­les Team.

Dan­ke an Hun­de­pfo­ten in Not für die­sen wun­der­vol­len Hund!

Ser­vus

von den zwei alpi­nen Bergziegen

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